Posts mit dem Label Postauto mit Hund werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Postauto mit Hund werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 23. Dezember 2014

Jura-Höhenweg (9): Auf dem fliegenden Teppich zum Chasseral

September 2014. Nach der langen Etappe am kompletten Bieler See entlang drohte Regen. Wir wollten aber unbedingt noch Fernsicht genießen. Also haben wir zum ersten Mal seit dem Grenzübertritt in die Schweiz gemogelt und sind über abenteuerlich schmale Wege zum Chasseral hinaufgefahren.

Dies ist die Hochebene zwischen dem Bergzug am Bieler See und dem des Chasseral. Wer genau hinguckt, sieht etwas rechts der Mitte den Mast emporlugen. Hier scheint wenigstens die Sonne. Im Westen kriechen die Wolken über den Grat. Und eigentlich sind wir recht froh, dass wir aktuell nicht dort oben unterwegs sind.

Rein theoretisch hätte man den Gipfel auch von der Glashütte am Vortag aus sehr schön erwandern können und so direkten Anschluss an den Höhenweg bekommen - einmal über die Ebene und dann eine stramme Steigung. Dafür hätte der Wetterbericht aber optimistischer ausfallen müssen.
Als Autofahrer wird man von den Kühen nicht ernst genommen. Aber meine Chefin steigt einfach aus, und schon gehen die Rindviecher beiseite. Merke: Auf dem Berg haben Wanderer das Sagen.
Rückblick zum Mittelland, hier mit dem Neuenburger See, und den Alpen, die über die Wolken hinausragen.
Rückblick auf den Bieler See mit dem Bergzug, den wir am Vortag bewältigt haben. Das Wolkenmeer über dem Mittelland wird immer dichter.
 Blick nach Westen, wo immer neue Wolken über die Berge schwappen.
 Das Beweisfoto: Wander-Beagle aus Karlsruhe auf dem Chasseral.

Meine Menschen rätseln, was die Holzabsperrungen bedeuten. Unsere Vermutung: Wenn mal wieder alles in Wolken und Nebel versinkt, will man verhindern, dass die Wanderer den Klippen zu nahe kommen. Denn der offizielle Jura-Höhenweg führt als Trampelpfad direkt an den Absperrungen entlang. Kinder sollte man vielleicht auch an der Leine führen...
 Wir wollten ja durchaus noch ein Stückchen weiter laufen, aber so wirklich einladend gibt sich diese Jurakette heute nicht. Nach dem sonnigen Vortag am Bieler See ist das ein radikales Kontrastprogramm.
Irgendwie aber auch wunderschön. Mehr Weg ist hier oben übrigens nicht. Trittsicherheit ist gefragt. Auch für Hunde - da hinten wartet schon wieder so ein merkwürdiges Kuhgatter.
Und eisig kalt ist es. Kann mal jemand Wind und Regen abstellen? Meine Chefs haben mehrere Schichten Kleidung an, aber mir ist über Nacht kein dichteres Fell gewachsen.
Hach, schon viel besser! Die Wolken sind aufgerissen und wir haben ein warmes, windgeschütztes Plätzchen unterhalb des Turms auf der Ostseite entdeckt.
 
Als wir kamen, war der Parkplatz noch ziemlich leer (hier nochmal der Blick zum Bieler See, zum Mittelland und zu den Alpen). An Wochenenden ist er sicher voll. Es fährt von mehreren Orten ein Postauto hoch (wir sind ja in der Schweiz!), und im Hotel Chasseral kann man auf 1607 Meter Höhe auch übernachten.




 
 
Ob der Fahrplan nächstes Jahr so noch stimmt, wissen wir nicht, aber meine Chefin meinte, es wäre gut zu wissen, woher und wohin die Busse fahren und wo man gegebenenfalls das Auto abstellen kann.

Denn nächstes Jahr soll es weitergehen, und zwar genau hier, an der Westflanke, immer weiter auf dem Jura-Höhenweg. Weil meine Chefs unbedingt ihre nächste große Etappe erreichen wollen, den berühmten Felszirkel des Creux du Van.

Wir laufen dann auch wieder zünftig zu Fuß, versprochen, und freuen uns auf die Weite und die Ruhe in der herrlichen Bergwelt des Schweizer Jura.

Dienstag, 25. Juni 2013

Jura-Höhenweg bei Aarau: Zweiter Anlauf

Altstadt in Aarau (1)
14. Juni 2013. Wir hatten es versprochen: Ihr bekommt eigene Bilder von der wunderschönen Altstadt in Aarau. Auf diesen Bildern bin ich gar nicht drauf, weil meine Chefin nämlich die ganze Zeit nur nach oben geschaut hat und nie mehr zu mir.

Wir verraten euch aber immerhin, dass es jede Menge netter kleiner Lokale gibt. Ein Hund ist kein Problem, und es fließen auch "Bächle" durch den Ort, aus denen wir trinken können.

Altstadt in Aarau (2)
Wir waren wieder mal schlau und haben unser Auto am Vorabend der Tour bereits im zweiten Quartier in Wisen abgestellt. Von dort aus fährt das Postauto stündlich ins Tal, die Bahn bringt einen nach Aarau, und aus Aarau fährt ein Bus nach Küttigen, wo wir wie beim ersten Mal bei Familie Hochuli unterkamen. Für die Verbindungen hatten wir uns schon beim letzten Besuch im Postauto den hilfreichen und handlichen gelben Fahrplan für das Obere Fricktal mitgenommen.

Dass wir in Aarau wegen der Baustellen nicht das Postauto nahmen, sondern den normalen Bus, der nur bis Küttigen-Kreuz fährt (kein Problem, wir sind ja gut zu Fuß), war ein großes Glück. Nicht für uns, sondern für das kleine Mädchen, das abends um sieben in der Schule eingeschlossen war.

Zum Glück war die Kleine schlau genug, ein Fenster zu öffnen und sich lautstark bemerkbar zu machen. Und wir guckten als frisch aus dem Bus gestiegene Touristen gerade suchend in der Gegend herum und dachten uns, dass die Schweizer zwar tolle, sichere Banken haben, aber ihre Kinder bestimmt nicht jeden Freitag Abend in der Schule einsperren, damit sie Montag früh auch pünktlich zum Glockenschlag dort sitzen.

So konnten wir Leute ansprechen, die andere Leute verständigten, und wie das auf dem Dorf so ist, kam schließlich auch jemand mit dem Schlüssel angelaufen. Verstanden haben wir vom Dialekt höchstens jedes zehnte Wort und fragten uns irgendwann, ob das den Schweizern mit uns Hochdeutschen wohl auch so geht.

Wir blieben trotzdem da, weil ich eine so nette Wirkung auf Kinder habe (wedel!). Als das Mädchen endlich befreit war und alle auf sie einredeten, durfte sie mich streicheln, und da huschte sogar ein Lächeln über ihr Gesicht.

Das ist mein Lieblingsjob: Kinder zum Lächeln bringen. Ein Beagle ist ein toller Eisbrecher. Wegen Persönlichkeitsschutz und so gibt es von dieser Begebenheit aber kein Foto.
Kühe in Küttigen
Auf dem Hof haben alle Kühe Glocken, ganz wie im Allgäu. Beim ersten Gang am frühen Morgen galoppierten die neugierigen Jungkühe erst einmal davon, kehrten dann jedoch zurück und verfolgten uns bis zum Ende der Weide.

Wir erschreckten im Wald die Gämse vom Dienst, die nur meine Chefin gesehen hat (die Gämse sprang durch ganz hohes Wiesengras, da konnte ich nicht drübergucken).

Auf dem Rückweg standen die Kühe immer noch da. Ich fragte mich, ob die mich wohl für eine Minikuh gehalten haben. Und ich dachte mir...


... wenn ich jetzt ein bisschen Gras fresse, darf ich vielleicht mit ihnen spielen?
Beagle frisst Gras
Meine Chefin hat sich von diesem Manöver nicht erweichen lassen.

Obwohl die Kühe alle herumdrängelten und muhten: "Hey, lass mich vor, ich hab' die komische kleine Kuh zuerst gesehen."

Und dass ich definitiv zu klein bin, um Kühe zu wildern, sieht wohl jeder.

Meine Chefin blieb eisenhart. Ich sollte meine Kräfte für die Wanderung aufsparen, und da hatte sie sogar recht.

Auf nach Staffelegg - ab ins nächste Postauto (Kurzstrecke von hier aus - Chefs zahlen die Hälfte, und weil es keinen Viertelfahrpreis gibt, fuhr ich sogar umsonst!).

Übrigens: Warum die Kühe hier nicht lila sind, das liegt daran, dass hier Holsteiner-Friesen gezüchtet werden. In der Nordschweiz! Allerbeste norddeutsche Milchkühe!
Wohin unser Weg ab hier führte und wie idyllisch einladend der Jura ab hier wird, erfahrt ihr im nächsten Post. Bis bald!

Montag, 1. April 2013

Jura-Höhenweg (1): Von Brugg nach Staffelegg

Sonntag, 24. März 2013. Nachdem die Schweiz das Beagleparadies ist, setzen wir die Wanderung ab Brugg fort. Und was soll ich sagen? Gleich im ersten Garten hinter dem Waldrand begrüßt uns ein gewaltig bellender Beagle hinter dem Zaun. So darf das gern weitergehen.

 

Da hinten weiden ein paar Schafe mit Osterlämmern. Ich darf wie üblich nicht vorbeischnuppern.

Insbesondere weil es hier oben verflixt zugig ist. Beim Gasthof Vierlinden könnte man einen Blick auf die gegenüber liegende Habsburg über dem anderen Ufer der Aare werfen. Wenn es nicht so diesig wäre.

Hier fährt regelmäßig ein Bus nach Brugg zurück, auch sonntags. Sollen wir umkehren? Nein, wir überqueren die Bözbergstraße und suchen im Wald Schutz vor dem eisigen Wind.

Da wartet auch schon das erste Bözberg-Bänkli auf müde Wanderer. Im Sommer bestimmt ein lauschiges Plätzchen. Jetzt ist das aber viel zu kalt.
 
An der Linner Linde, kurz vor dem Dörfchen Linn, kramen die Chefs meine Schleppleine hervor. Aber nicht etwa, um mich herumtoben zu lassen. Nein, die Leine geht einmal rund um den Baum! Die Linde hat nämlich zehn Meter Stammumfang - wir beschließen, dass wir das im Sommer noch einmal sehen möchten. Die grandiose Aussicht funktioniert auch hier wieder nicht.

Beagle an der Linner Linde
An der Linde ist auch eine gut geschützte Bushaltestelle. Aber jetzt wird meiner Meute beim Anblick der Berge warm ums Herz und bald auch insgesamt ordentlich warm.

Wir überqueren die Autobahn Basel-Zürich und bekommen gar nichts davon mit, weil die unter uns durch den Tunnel geht. Komisches Gefühl, dass die Leute da unten es so eilig haben, und hier oben ist der schönste Bergwald.

Dieser schöne Rastplatz mit Feuerstelle kommt auf etwa halber Strecke gerade recht.
Ich könnte mal ein Schläfchen vertragen - wo ist meine Decke und die Mittagssonne?

Der Nachteil der heutigen Strecke ist, dass es unterwegs ab Vierlinden keine Einkehrmöglichkeit mehr gibt.

Ab Linn kann man sich nirgends aufwärmen oder auch mal unterstellen. Bei richtig schlechtem Wetter sollte man rechtzeitig in die umliegenden Dörfer absteigen.

Das Beweisfoto: Auf etwa 650 Meter Höhe lag stellenweise noch etwas Schnee. War aber das einzige Fleckchen auf dem ganzen Weg, obwohl wir bis auf 800 Höhenmeter kamen.


Bei Chillholz sind wir plötzlich froh, dass es so verhangen ist. Im Sommer dürfte es hier ganz schön heiß sein. Die schönen weiten Wiesen haben übrigens noch einen Haken:

Hier in der Schweiz wird auf den Wiesen Heu für die Kühe gewonnen. Die Schweizer Kühe sind allerdings Feinschmecker und mögen es gar nicht, wenn ein Hund sich auf ihrem Futter erleichtert.

Darum hängen an den Ortsausgängen und auch wenn man aus dem Wald kommt, immer wieder Spender mit Robidog-Beuteln. Wer die Hinterlassenschaften seines Hundes dann brav aufsammelt, hat allerdings ein Problem, denn Papierkörbe gibt es ausgesprochen selten.

Blick nach Norden bei Staffelegg
Staffelegg ist ein Pass - das Gasthaus, in dem wir uns einen Kaffee erhofft hatten, ist allerdings geschlossen. Dafür stehen hier für das Postauto in Richtung Brugg sogar zwei Strecken zur Wahl, nach Norden über Herznach und Effingen oder aber nach Süden bis Aarau und dann mit dem Zug nach Brugg. Das Postauto nach Norden kommt zuerst, kostet wieder 26,20 Franken, und mit zweimal Umsteigen sind wir im Nu wieder am Auto.
Schweizer Postauto
"Postautos" sind in der Schweiz übrigens nicht etwa DHL-Transporter, wo man sich hinten zwischen die Pakete quetscht, falls noch ein Plätzchen frei ist, sondern höchst moderne Linienbusse, die zuverlässig, rasant und sehr regelmäßig fahren.

Den Fahrplan verrät einem die Schweizer Bahn ganz unproblematisch. Achtung, die Preisauskunft ("ab"-Preis) bezieht sich auf den halben Preis (= 1 Hund) für die einfache Fahrt. Die meisten Schweizer scheinen das Halbtax-Abo zu nutzen, das einer Bahncard50 entspricht. Erwachsene ohne Halbtax (= meine Chefs) zahlen logischerweise den vollen Preis - das erklärt auch unsere Verwirrung am ersten Tag in Brugg. Der Automat hatte Recht, nur meine Chefs mal wieder keine Ahnung.

Wer den Jura-Höhenweg am Stück laufen will, sollte sich gründlich mit den verschiedenen Ermäßigungen für Urlauber beschäftigen.