Mittwoch, 15. August 2012

Über die Gutach nach Lenzkirch

Sonntag, 12.08.2012. Die Nacht ist geradezu herbstlich frisch hier oben, dabei stehen die Hundstage noch bevor. Heute passen wir aber gut auf, dass nicht wieder das Wasser ausgeht.






Hier seht ihr das Forsthaus in der Morgensonne. Ich marschiere morgens zielgerichtet auf das Frühstücksbüffett zu, was alle im Speisesaal zum Lachen bringt.

Meine Chefin bugsiert mich sofort unter ihren Tisch. Dabei steht da hinten viel mehr Essen, als die Menschen hier brauchen. Ein Hundeparadies - wenn ihr mich mal kurz allein lassen könntet?


 Wir wandern zügig durch Schwärzenbach zum Bauernwald. Mit der vermeintlichen Abkürzung landen wir auf der Landstraße - dumme Idee, hier herrscht viel mehr Verkehr als auf dem Sträßchen durch Schwärzenbach. So sind wir froh, als wir im Bauernwald wieder auf dem Mittelweg sind.

Aber wie sieht denn der hier aus? So eine "Befestigung" aus dicken Tonziegeln hatten wir schon einmal. Darauf kann man nun wirklich nicht traben! Warum machen die das? Zum Glück ist das Stück nicht sehr lang.
Wir lösen uns vom Mittelweg, denn unsere Route führt nicht ins Tal nach Neustadt, sondern weiter auf der Höhe, über die Schillingkapelle (zugenagelt) und dann ein Stückchen auf der Straße, bis wir die Bundesstraße überqueren.

Auf der Karte steht hier ein Rad- und Wanderweg, aber den finden wir nicht, und so müssen wir weiter auf der Straße laufen. Nicht lustig und irgendwie nicht empfehlenswert.
Danach geht es gleich wieder in den Wald, immer nach Süden. Wir wählen einen Weg auf halber Höhe an der Gutach entlang; so müssen wir später nicht so viel auf einmal in die Tiefe.

Den kleinen Traktor haben wir im Wald gefunden. Damit will morgen bestimmt jemand weiterarbeiten. Aber nicht ich!

Der Weg ins Tal führt unter einer Bahnlinie hindurch, die gar nicht auf unserer Wanderkarte steht. Und dann kommt WASSER!

Ich will sofort hinunterspringen, aber keiner lässt mich. Immerhin rasten wir hinterher auf der anderen Seite im schattigen Wald. Das gefällt mir schon besser!








Was fällt eigentlich für mich bei diesem Picknick ab?

Anschließend führt der kürzeste Weg mit der wenigsten Steigung über zwei viel zu sonnige Hügel nach Lenzkirch. An heißen Tagen sollte man hier lieber weiter südwärts zum Schluchtensteig durchstechen und das Stückchen an der Haslach hochlaufen - mehr Wald und sehr schöne Wasserfälle. Diese Tour haben wir letztes Jahr schon gemacht, von der Schattenmühle nach Lenzkirch.

Das hätte mir wenigstens die Dusche am Friedhof erspart, mit der meine Chefs mich vor einem Hitzschlag retten wollten. Danke, ich weiß selbst, wann ich trinken möchte und wie ich mir Abkühlung verschaffe. Ich hasse Gießkannen!


Ziemlich geschafft erreichen wir Lenzkirch und versacken unverzüglich in unserem Lieblingscafe neben Kirche und Rathaus, wo es SO gutes Eis und SO guten Kuchen und jede Menge Getränke gibt. Danach warten wir im Kurpark auf den Bus. Ich soll hier mal zeigen, wie schön der Kurpark ist...
Erst hinterher entdecken wir, dass es gleich daneben (auch Kurpark!) eine tolle Wasserspielstelle für Kinder, Hunde und sonstige spaßbedürftige Kurgäste gibt. Hier treffe ich lauter nette Hunde.

Meine Menschen sitzen auf der Bank, und ich rolle mich unter einem Busch zusammen. So kann man gemütlich warten.

Unser Bus hat ohnehin Verspätung, und als er kommt, raucht er und stinkt, und alle Leute steigen schnell aus, und keiner steigt ein. Ich will da auch gar nicht rein!

Denn nun kommen sogar Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen. Der böse rauchende Bus wird gelöscht, und für uns kommt irgendwann ein niegelnagelneuer Ersatzbus, der uns allerdings nach Titisee fährt und nicht nach Neustadt.

Auch egal. Hauptsache, der Zug fährt nach Freiburg zurück. Allerdings ist die Höllentalbahn am Sonntag Abend proppevoll. Nur die 1. Klasse ist leer. Aber man kann im Zug nirgendwo ein Ticket dafür kaufen, und wenn man sich einfach reinsetzt, zahlt man 40 Euro Strafe (auch Hunde?), und so bleibt es bei sehnsüchtigen Blicken. Ziemlich blöd! Da fährt ein rappelvoller Zug mit mindestens 30 unbesetzten Plätzen, aber den Zuschlag dafür bekommt man nicht. Hunde würden so etwas ganz anders regeln.

Montag, 13. August 2012

Auf Höhenwegen um die Kalte Herberge nach Schwärzenbach

Samstag, 11.08.2012. Diesmal reisen wir über Freiburg an, dann mit der Bahn nach Bleibach und schließlich mit dem Bus bis Furtwangen. Der Vorteil: Freiburg ist hier im Süden viel regelmäßiger angeschlossen. Der Nachteil: Wir sind erst gegen halb zwölf in Furtwangen. So fällt der Aufstieg auf den Großen Hausberg (nur 150 Höhenmeter) bereits in die Mittagszeit. Danach bleiben wir auf circa 1000 Meter Höhe und umrunden in langen Schleifen die Täler.


Wir traben immer schön parallel zur B500, von der wir hier nichts hören und nichts sehen. Denn die Kalte Herberge ist zwar ein beliebtes Etappenziel, aber eben auch an stark befahrenen und damit wenig hundefreundlichen Straßen.

Im Linachtal könnte man rasten, aber dazu müssten wir erst bergab, dann wieder bergauf. Nichts da! Lieber sitzen wir am Waldrand im Moos und teilen, was wir so dabei haben.
Die Krümel, die ich nicht finde, finden bestimmt die Ameisen. Von denen gibt es hier ganze Städte, oft mehrere Hügel nacheinander.

Die haben Wolkenkratzer bis zu 1,50 Meter Höhe, aber auch ganz flache, flatschige Bauten von locker zwei Meter Durchmesser, in die ein hoch konzentrierter Beagle auf Spurensuche schon einmal versehentlich hineintappen kann. Meistens mache ich aber einen großen Bogen um die Biester.

Ich konzentriere mich lieber darauf, den Wald aufzuräumen. Dann können die Mountainbiker sich nicht beschweren, dass hier im Wald ein aktiver Hund herumspringt. Mountainbiker gibt es hier auf dem Kohlwase jedenfalls mehr als Hunde.

Und die mögen mich auch, weil ich immer brav warte, bis sie vorbei sind. Nur in Ameisenstraßen mag ich nicht sitzen!
Beim Abstieg ins Urachtal endet unser Weg plötzlich an einem Elektrozaun und auf der grünen Wiese. Wir gehen auf federnd weichem Moos durch den Wald, aber irgendwann müssen wir doch auf die Weide. Zum Glück sind die Kühe vom Merzenhof gerade unten im Tal auf der anderen Seite vom Weg, denn vor denen habe ich gewaltig Respekt. Awuuuu!


So ein schnuckeliges Hochlandrind ist mir viel lieber. Das ist klein und gemütlich und guckt nicht so neugierig von oben herab, ob so ein gescheckter Beagle nicht vielleicht doch ein Kälbchen ist.
Inzwischen ist es richtig heiß. Wir steigen durch das Rohrachtal noch einmal 160 Meter hoch, über die Finsterhalde zum Reitsattel. Am Waldrand an der Bank teilt meine Chefin ihr letztes Wasser mit mir, und wir stellen fest, dass wir auf dem Jakobsweg gelandet sind. Den kennen wir doch noch aus Wolfach!




Keine 100 Meter weiter wartet am Waldrand unterhalb der Kapelle ein wahres Wunder auf durstige Wanderer: Eine liebevoll eingefasste Quelle mit Trinkbrunnen und Blumen.

Wer hat sich hier oben auf dem Berg so viel Mühe gemacht? Dankbar füllen wir unsere Flaschen nach - zum ersten Mal seit Furtwangen etwas Frisches zu trinken.

Das hier ist die kleine Kapelle auf dem Reitsattel.
Jetzt geht's rüber zum Eckertkreuz, aber der Weg wird immer morastiger. Macht nichts, ein Beagle kann sich im Wald unmöglich verlaufen.


Auf einmal sind wir wieder auf dem Mittelweg, und da winkt auch gleich das erste Gasthaus auf der heutigen Tour. Der Engel auf dem Hochberg versorgt uns mit Getränken.

Auf dem Uhrenträgerweg marschieren wir durch den Wald, bis die Straße beginnt, auf der jedoch nur wenig Verkehr herrscht (nur mal ein paar der unvermeidlichen Motorräder, die grundsätzlich in der Meute auftreten).

Hinter dem nächsten Waldrand wartet das Gasthaus Salenhof und unser heutiges Etappenziel, Schwärzenbach. Dort hat der Wirt, Herr Kleiser, ein Herz für müde Wanderer: Unser Quartier liegt nämlich im Forsthaus Täle, dem angeschlossenen Gästehaus, einen guten Kilometer weiter. Und er fährt uns schwuppdiwupp samt Gepäck dort rüber, gibt uns den Schlüssel, und ebenso schwuppdiwupp sind wir wieder im Salenhof, damit wir uns dort so richtig rundum stärken können. Toller Service für hundemüde Reisende! Erst viiiiel später spazieren wir gepäckfrei in der letzten Abendsonne zum Forsthaus, wo uns ein einladendes Zimmer erwartet.
Das ist der Blick durch das Tal in Richtung Neustadt und Titisee. Hier oben wird es in der Nacht stockfinster, und meine Chefin möchte Sterne angucken. Wenn die zwei vorher gewusst hätten, dass ausgerechnet heute Nacht bei superklarem Himmel der Perseiden-Sternschnuppen-Strom zu sehen ist, wären sie womöglich doch noch mal aufgestanden. Aber ich bestimmt nicht. Ich bin sooo müde!


Dienstag, 7. August 2012

Kreuz und quer durch den Schwarzwald

Sonntag, 22.7.2012. Hier gefällt's mir. Im Frühtau geht's zurück zum Haseneck und auf den Jägersteig. Das Beagle-Paradies schlechthin. Umkehren? Wieso???




Ich bin hellwach und aufbruchbereit, aber meine Chefs wollen noch ihren geliebten Kaffee.

An der Wilhelmshöhe über Schonach steht mal wieder ein Tor zum Westweg. Meine Chefs studieren, was dort alles angepriesen wird, und schreiben kurzerhand die Wegführung in den Wind. Anstatt auf mich zu hören, denn ich rieche den richtigen Weg...









 ... nein, ich rieche einen Hasen. DA ist er eben vor uns lang gehoppelt, rasend schnell aus der Wiese über den Weg und in den Wald.

Wir folgen dem Vier-Schanzen-Weg, dem E1 und dem Mittelweg (wo kommt der denn plötzlich wieder her?) in Richtung Blindensee. Das ist ein stiller, schöner Hochmoorsee mitten auf 1000 Meter Höhe, der ohne Zufluss oder Abfluss inmitten von Orchideen in der Gegend herum ruht. Ohne Beagle findet meine Chefin ihn noch schöner, also darf ich nichts aufs Bild.


Danach geht es immer auf der Höhe durch verträumte Schwarzwaldwiesen und Höfe mit  Milchkühen. Mancherorts wird Heu oder Getreide geerntet; nach all dem Regen der letzten Woche muss das eben auch mal am Sonntag sein.


Was ist denn hier los? Auf dem letzten Stückchen haben wir immer mehr Wanderer getroffen, und jetzt werden wir sogar kontrolliert.

Die Weißenbacher Höhe, eine große Kreuzung mit Parkplatz, ist nämlich Kontrollpunkt für den Volkswandertag 2012.

Da könnte man gleich mal 'ne Wurst abstauben, oder? Nee, meine Chefs haben zu gut gefrühstückt und denken gar nicht an mich.
Sie stapfen runter nach Vogte, das sind zwei oder drei einsame Häuser in einem kleinen Tal, wo ich vom Hofhund gleich nochmal gründlich kontrolliert werde. Er mag mich, und ich mag ihn auch. Es gibt ziemlich wenig Hunde und Menschen, die einen Beagle nicht mögen.


Danach folgt ein anstrengender Aufstieg in Richtung Brend (meine Chefin übertreibt echt!!!!), immer an einem netten kleinen Bach entlang.

Kurz danach finden wir auf der anderen Seite des Berges eine der vielen Donauquellen, diesmal ist es die Bregquelle. Das Bregtal ist uns ganz recht, das führt nämlich später auf jeden Fall nach Furtwangen, also zum heutigen Etappenziel.



Nachdem ich so ein gutes Vorbild gegeben habe, wollen meine Chefs sich auch stärken, aber dazu brauchen sie unbedingt eine Bank. Dahinter wachsen himmlisch leckere, aromatische Heidelbeeren, aber ich warte lieber auf ein Stück Wurst.

Von der Bank aus haben wir beste Aussicht auf die Martinskapelle. Eigentlich hätte hier ein Gasthaus sein sollen, aber wir sind so früh dran, dass dort noch nicht geöffnet ist.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Brend, wo uns ein großes Gasthaus entgegenlacht. Draußen ist es recht frisch, aber drinnen ist fast alles reserviert. Wir bekommen gnädigerweise trotzdem etwas zu essen, weil wir noch so früh dran sind. Von der Wilhelmshöhe bis hier waren es nur 3,5 gemütliche Wegstunden.

Draußen treffe ich übrigens eine SEHR nette deutsche Bracke, so eine Art langbeinige Beageline.

Bis zu den Alpen kann man heute nicht gucken. Ich stecke sowieso mal wieder hinter Gittern und weiß gar nicht, warum Menschen unbedingt auf Aussichtstürme klettern wollen.

Von hier aus führt eine ziemlich belebte Straße nach Furtwangen hinunter. Klar, irgendwo müssen die ganzen Ausflügler am Brend ja hergekommen sein.

Der Weg geht zwar immer wieder auch daneben entlang, aber wir sind doch froh, als wir kurz hinter dem Gasthaus "Goldener Rabe" von der Straße wegkommen.

Das letzte Stück nach Furtwangen kürzen wir ab, landen aber wohl auf einer Skipiste - das geht nach den zwei Tagen Wandern noch einmal kräftig auf die Beine. Am Friedhof entlang wäre der Abstieg gemächlicher gewesen.

Egal! Wir sind früher als erwartet im Ort. Der Bus fährt uns über Schönwald zum Bahnhof von Triberg, von wo aus die Schwarzwaldbahn nach Karlsruhe bringt.

Auf dem Drei-Tälerweg von Hornberg nach Schonach

Samstag, 21. Juli 2012. Tage lang haben meine Chefs das Wetter beobachtet und immer wieder am Weg gefeilt. Wie das geht? Mein Chef hat eine "Digitale Wander-, Rad- und Langlaufkarte" gekauft, mit der er am Computer unsere Touren austüftelt und vor allem die Höhenprofile vorher anschauen kann. Meine Chefin mault nämlich, wenn es ständig hoch und runter geht - einmal hoch und dann oben bleiben, das ist mehr nach ihrem Geschmack. Superpraktisch: Man kann den Kartenausschnitt drucken, auf dem man gerade wandern will, und braucht nicht immer die ganze große Wanderkarte.


Wir düsen mit der Schwarzwaldbahn nach Hornberg zurück, laufen mal schnell zum Schloss empor und wandern dann etwas gemächlicher auf dem Drei Tälerweg um drei Gipfel herum. So strecken wir die 600 Meter Anstieg auf volle 8 Kilometer.

Meine Chefs grummeln vor sich hin, weil es viel mehr regnet, als der Wetterbericht verraten wollte.

Mir kann das nicht die Laune verderben. Hätten sie gewusst, wie nass es hier ist, dann dürfte ich jetzt nicht durch die Blaubeeren tollen.

Wär's nicht so feucht, würden wir auch nicht so hinreißende Pilze finden. Da läuft sogar mir das Wasser im Mund zusammen. Gibt es Pilzomelette zum Mittagessen?

Nein, wir stapfen pilzlos durch den Regenwald. Die erste Möglichkeit zum Unterstellen und Trocknen ist die Offenbacher Hütte hinter den drei Bergen. Kurz davor hört der Regen auf.

So kommen wir frisch getrocknet in die "Schöne Aussicht", wo wir den nachfolgenden Gewitterguss bei einem guten Mittagessen locker überstehen.

Damit ist der Anstieg auch schon geschafft. Ab hier folgen wir einer Mischung aus Westweg und Europäischem Fernwanderweg, so dass unsere Pfade eher Wanderautobahnen gleichen. Der Weg geht immer neben der kaum befahrenen Straße entlang. Ringsherum läuten Kuhglocken, als hätten wir uns schon ins Allgäu verlaufen.


Am "Silberberg" steht ein einladendes Schild: Irenes Kuchen müsst ihr versuchen!

Irene bäckt zwar keine Hundekuchen, hat aber eine sonnige Terrasse mit phänomenaler Aussicht und kühle Getränke. Hat es heute geregnet?





Man merkt, dass wir unserem Ziel näher kommen. Gleich hinter der nächsten Kurve wartet schon die nächste Möglichkeit, sich zu stärken: Frische Milch direkt vom Bauern.

Allerdings mehr für Katzen als für Hunde. Seht ihr, wie die Mieze auf arglose Wanderer lauert? Ich habe sie ganz genau gesehen!

Das Kreuz am Haus fand meine Chefin ziemlich beeindruckend.

Und die Milch stammt von glücklichen Schwarzwaldkühen, für die einfach mal der Weg dicht gemacht wird. Das sind auch solche Läutekühe mit Glocke.

Wir steigen nicht nach Schonach und Triberg hinunter zum Bahnhof, sondern laufen noch das letzte Stückchen rüber zur Wilhelmshöhe, wo auf uns ein Zimmer wartet. Und mein Abendessen. Und Abendessen für die Chefs. Und ein tief dunkler Himmel, wie man ihn nur mitten im Schwarzwald oben in den Bergen findet. Gerade rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss. Morgen geht es weiter!