Wir traben immer schön parallel zur B500, von der wir hier nichts hören und nichts sehen. Denn die Kalte Herberge ist zwar ein beliebtes Etappenziel, aber eben auch an stark befahrenen und damit wenig hundefreundlichen Straßen.
Im Linachtal könnte man rasten, aber dazu müssten wir erst bergab, dann wieder bergauf. Nichts da! Lieber sitzen wir am Waldrand im Moos und teilen, was wir so dabei haben.
Die Krümel, die ich nicht finde, finden bestimmt die Ameisen. Von denen gibt es hier ganze Städte, oft mehrere Hügel nacheinander.
Die haben Wolkenkratzer bis zu 1,50 Meter Höhe, aber auch ganz flache, flatschige Bauten von locker zwei Meter Durchmesser, in die ein hoch konzentrierter Beagle auf Spurensuche schon einmal versehentlich hineintappen kann. Meistens mache ich aber einen großen Bogen um die Biester.
Ich konzentriere mich lieber darauf, den Wald aufzuräumen. Dann können die Mountainbiker sich nicht beschweren, dass hier im Wald ein aktiver Hund herumspringt. Mountainbiker gibt es hier auf dem Kohlwase jedenfalls mehr als Hunde.
Und die mögen mich auch, weil ich immer brav warte, bis sie vorbei sind. Nur in Ameisenstraßen mag ich nicht sitzen!
Beim Abstieg ins Urachtal endet unser Weg plötzlich an einem Elektrozaun und auf der grünen Wiese. Wir gehen auf federnd weichem Moos durch den Wald, aber irgendwann müssen wir doch auf die Weide. Zum Glück sind die Kühe vom Merzenhof gerade unten im Tal auf der anderen Seite vom Weg, denn vor denen habe ich gewaltig Respekt. Awuuuu!
So ein schnuckeliges Hochlandrind ist mir viel lieber. Das ist klein und gemütlich und guckt nicht so neugierig von oben herab, ob so ein gescheckter Beagle nicht vielleicht doch ein Kälbchen ist.
Inzwischen ist es richtig heiß. Wir steigen durch das Rohrachtal noch einmal 160 Meter hoch, über die Finsterhalde zum Reitsattel. Am Waldrand an der Bank teilt meine Chefin ihr letztes Wasser mit mir, und wir stellen fest, dass wir auf dem Jakobsweg gelandet sind. Den kennen wir doch noch aus Wolfach!
Keine 100 Meter weiter wartet am Waldrand unterhalb der Kapelle ein wahres Wunder auf durstige Wanderer: Eine liebevoll eingefasste Quelle mit Trinkbrunnen und Blumen.
Wer hat sich hier oben auf dem Berg so viel Mühe gemacht? Dankbar füllen wir unsere Flaschen nach - zum ersten Mal seit Furtwangen etwas Frisches zu trinken.
Das hier ist die kleine Kapelle auf dem Reitsattel.
Jetzt geht's rüber zum Eckertkreuz, aber der Weg wird immer morastiger. Macht nichts, ein Beagle kann sich im Wald unmöglich verlaufen.
Auf einmal sind wir wieder auf dem Mittelweg, und da winkt auch gleich das erste Gasthaus auf der heutigen Tour. Der Engel auf dem Hochberg versorgt uns mit Getränken.
Auf dem Uhrenträgerweg marschieren wir durch den Wald, bis die Straße beginnt, auf der jedoch nur wenig Verkehr herrscht (nur mal ein paar der unvermeidlichen Motorräder, die grundsätzlich in der Meute auftreten).
Hinter dem nächsten Waldrand wartet das Gasthaus Salenhof und unser heutiges Etappenziel, Schwärzenbach. Dort hat der Wirt, Herr Kleiser, ein Herz für müde Wanderer: Unser Quartier liegt nämlich im Forsthaus Täle, dem angeschlossenen Gästehaus, einen guten Kilometer weiter. Und er fährt uns schwuppdiwupp samt Gepäck dort rüber, gibt uns den Schlüssel, und ebenso schwuppdiwupp sind wir wieder im Salenhof, damit wir uns dort so richtig rundum stärken können. Toller Service für hundemüde Reisende! Erst viiiiel später spazieren wir gepäckfrei in der letzten Abendsonne zum Forsthaus, wo uns ein einladendes Zimmer erwartet.
Das ist der Blick durch das Tal in Richtung Neustadt und Titisee. Hier oben wird es in der Nacht stockfinster, und meine Chefin möchte Sterne angucken. Wenn die zwei vorher gewusst hätten, dass ausgerechnet heute Nacht bei superklarem Himmel der Perseiden-Sternschnuppen-Strom zu sehen ist, wären sie womöglich doch noch mal aufgestanden. Aber ich bestimmt nicht. Ich bin sooo müde!
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