Samstag, 1. November 2014

Raus aus dem Nebel, rauf auf den Dobel!

1. November 2014. Meine Chefs gucken aus dem Fenster. Die Devise heißt: Raus in die Sonne und heute mal ohne Steigung. Was wir nicht wollen, ist Nebel, auch kein Hochnebel. Also eher keine bunten Weinberge, weder in der Pfalz noch im Rheintal. Auf dem Bild sieht man gut den Hochnebel über dem Rheintal ("Inversionswetterlage"), auch die Schwaden, die noch drüben im Albtal hängen.

Am Sonnentor im Dobel (Höhenort bei Bad Herrenalb) beginnt die zweite Etappe des Westwegs, die von Dobel hinüber nach Forbach ins Murgtal führt. Verlockend! Aber diese 24 Kilometer laufen wir ein andermal, heute wollen wir einfach genüsslich Sonne tanken. Und der Dobel macht seinem Ruf als "Sonnenterrasse" alle Ehre!

Rund um diesen Turm war im Sommer ein sehr schönes mittelalterliches Heerlager. Viele Verkaufsstände, lockere Atmosphäre, phänomenaler Fernblick und ganz ohne Eintritt. Jetzt im Herbst ist es sehr ruhig hier oben.
Gleich hinter dem Kurhaus wartet diese einladend warme Bank auf viele, viele sonnenhungrige Gäste.
Aber wir wollen nicht sitzen, sondern laufen, erst einmal quer durch die Herbstwiesen und dann rund um den Ort, immer am Waldrand entlang. 
 Meine Chefin fotografiert nicht die diversen, meist recht umgänglichen Hunde, denen wir begegnen, sondern freut sich, dass man ohne Blätter besser sehen kann, wie skurril hier die Bäume wachsen.
Hier zum Beispiel trafen wir einen Mann mit zwei Huskies, der uns bestätigte, dass auf dem Dobel tatsächlich im Dezember Schlittenhunderennen stattfinden.

Immer noch kein Hundefoto. Stattdessen zwei verrückte Kletterziegen.
 Und ein Pferd. Für das Foto ging meine Chefin ganz nah an den Zaun...
 ...da raschelt es, und plötzlich steht ein zweites, neugieriges Pferd direkt neben ihr.
Auf dem ganzen Weg entdecken wir immer wieder Bänke in europäischen Landesfarben. Viele sind auch künstlerisch gestaltet, meistens von Schulklassen aus der Umgebung und häufig zusammen mit echten Künstlern. So wie diese hier, die für Kroatien steht.

Die Bank ist von gesägten und bemalten Riesenkrawatten aus Holz umgeben, weil die Krawatte ihren Namen von der Landestracht der kroatischen Soldaten im  17. Jahrhundert haben, die damals für Ludwig den XIV. kämpften. Von Frankreich aus verbreitete sich die "Croatta" dann über die ganze Welt.

Viele andere Bänke sind ähnlich phantasievoll hergerichtet. Meine Chefin findet später heraus, dass wir rein zufällig ziemlich genau dem Dobler "Europa-Rundwanderweg" gefolgt sind.
 Dies hier ist ein Denkmal für das "Enge Türle". Hier verlief rund 250 Jahre lang die Grenze zwischen zwei Wäldern, von denen der eine zu Württemberg und der andere zur Markgrafschaft Baden gehörte. Das Dorf Dobel gehörte zu Württemberg, und die Dobler durften aus dem württembergischen Wald ihr Feuerholz holen und dort auch Weidevieh hintreiben. Dazu mussten sie aber erst einige hundert Meter durch den badischen Wald stapfen, einem Jagdrevier des Markgrafen. Damit alles seine Ordnung hatte, gab es am "engen Türle" schließlich eine Kontrollstelle mit Schranke.
Heute kann man aber einfach drumherumschnuffeln. Ich sitze nur zur Dekoration da.
 Gleich hinter dem Türle kommt wieder so eine tolle Bank, diesmal für die Slovakei. Der "Ufo-Turm" ist von der asymmetrischen SNP Brücke in Bratislava inspiriert, in der ganz oben ein Restaurant zum Rundblick einlädt.

Der komplette Europarundweg mit den vielen Bänken ist übrigens auch gut kinderwagengeeignet. Es waren auch etliche Kinder (und ein paar Erwachsene) mit Fahrrädern unterwegs. Darum waren auch fast alle Hunde, die wir trafen, angeleint.
 Diese zwei Bäume sind doch auch ein tolles Symbol für Völkerverständigung, oder?
 Unten teilen sie sich engsten Raum, oben sind es starke, wunderbare Bäume.

Etwas später begegnen wir zwei Schäferhunde, die mich nicht mögen (wieder kein Hundefoto...).

Während die Chefs und ich uns noch wundern, wo das Problem liegt, erklärt uns die Chefin von den Schäferhunden schnippisch, das Theater ihrer Hunde wäre alles meine Schuld. Ein hochgestellter Schwanz sei aggressiv. Bei einem interessiert schwanzwedelnden Beagle??? Wir sind sprachlos. 

Meine Chefs sind sich einig, mein Schwanz gehört in die Luft. Nase an den Boden, weiße Schwanzspitze in die Höh'! Geht beim Beagle doch gar nicht anders, oder? 

Sicherheitshalber wird das zu Hause nochmals gecheckt: Da haben wir es: Eine Beagle-Rute gehört "fröhlich getragen". Das ist laut Beagleclub Deutschland offizieller Rassestandard. Wenn andere Hunde damit nicht umgehen können, gehört definitiv in jede Hundeschule ein Beagle in die Sozialisierungsgruppe.

Wir ignorieren die komischen Beagle-Verkenner und genießen lieber den Spätherbst.






2 Kommentare:

  1. Herrlich, herrlich was ihr da Gestern erkundet habt.
    So ists doch einfach herrliche, Novemer und Wetter wie es oft im Sommer nicht war.
    Wir waren auf dem "Grenchenberg" und was haben wir auf der Tour getroffen, gerade als wir an euch gedacht haben, eine Beegeldame mit dem Schwanz gegen Himmel und die Schnautze am Boden!
    Sonnengrüsse vom Jura
    Ayka

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    1. Schöner kann es nicht sein, Ayka - es ist ein wunderbarer Herbst nach dem unbeständigen Sommer. Grenchenberg, hach, da habt ihr's aber auch gut gehabt! Nächstes Jahr kommen wir wieder in die Schweiz, ganz sicher.

      Liebe Grüße vom Cookie

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