Samstag, 10. August 2013

Jura-Höhenweg (5): Von Balsthal nach Balmberg - darf's noch ein Stückchen höher sein?

21. Juli 2013. Da haben meine Menschen sich aber ganz schön reingelegt. Was ihr hier seht, ist die Wannenflue von der Äußeren Klus aus, also vom Aaretal her und mit Nachmittagssonne.
Wannenflue bei Oensingen/Balsthal, Schweiz
Wir sind morgens von der Inneren Klus aus von Balsthal (484 m) her immer durch den Wald hinaufgestiegen. Und das waren erst einmal satte 500 Höhenmeter.

Von oben her sieht der Blick nach Osten (über diese Felsen hinweg) dann SO aus. Der Hof dort ist die Schwengimatt (1000 m), ein Bergbauernhof mit angeschlossener Gastwirtschaft, wo wir Getränke und ein Schattenplätzchen bekamen.

Schwengimatt, Schweiz
Im Hintergrund sind all die Gipfel, die wir auf den letzten Etappen meist kräftesparend umgangen haben. Was einem vorher nicht so wirklich bewusst ist, ist die Steigung ab Schwengimatt. Hier trennen uns "nur noch" 231 weitere Höhenmeter zum Hellchöpfli, und die sind recht schweißtreibend. 
Meine Menschen ächzen, aber ich bin glücklich! Der Fahrweg weicht bald einem Waldpfad durch Felsen und einen Wald mit großen Lichtungen. Die Landschaft ist wirklich sehr schön, aber alle sind sich einig, dass wir diese Tour an einem weniger heißen Sommertag mehr genießen würden.
Es gibt auch viel zu entdecken, zum Beispiel diese  Teamwork-Ameisen, die zu fünft ihre Beute davonschleppen. Da halte ich mich mit der Nase eher zurück.
Kuhgatter (1), Jura
Im Laufe der Zeit treffen wir auf zahlreiche einfallsreiche Kuhgatter. In der Regel kann ich aber einfach seitlich unter dem Zaun hindurchschlüpfen. 
Der Weg ist ziemlich durchwurzelt. 
Was es hier oben gar nicht gibt, ist WASSER (aber meine Chefs haben genug dabei). Verlaufen kann man sich nicht. Erstens bin ich ja dabei, und ein Beagle findet immer seinen Weg. Zweitens gibt es sowieso nur einen Weg (immer auf dem Grat lang). Und drittens markieren die Schweizer ihre Wege für Touristen sehr zuverlässig mit der gelben Raute.
 Die Ameisen sind hier relativ radikal mit ihren Platzansprüchen. Ob nächstes Jahr wohl noch ein bisschen Weg für die Wanderer übrig ist?
Dieser Weg führt vom Hellchöpfli bergab - ich posiere hier nur für das Foto. Nach dem anstrengenden Anstieg geht es hier gleich wieder nach unten.
Kurz darauf hören wir Kuhglocken. Aber wo sind die Kühe dazu? Irgendwo muss doch die Wiese sein...
Kuhgatter (2), Jura
Da ist sie ja! Und mal wieder mit Gatter und Warnhinweisen vor Mutterkühen mit Beschützerinstinkt. Zum Glück sind die diesmal weit weg.
Kuhgatter (3), extrasicher, Jura
Am Ausgangsgatter ist der Durchgang extra mit einem Pfahl verrammelt. Anscheinend quetschen sich da sonst fidele Kälbchen auch mal durch.
Kuhgatter (4), Jura
Das ist ein Trugbild: Ich habe diesen komischen Rost nicht betreten. Musste ich auch gar nicht, denn wir biegen doch lieber nach der anderen Seite ab, zum Bergbauernhof Hinderegg mit einer tollen Versorgung.
Beaglepause in Hinderegg, Jura-Höhenweg
Wenn wir vorher gewusst hätten, dass die Schweizer hier ganz gemütlich mit ihren Autos hoch fahren, neben dem Gasthof auf dem Parkplatz parken und hier ihren Sonntagsspaziergang machen, wären wir vielleicht schwach geworden, hätten abgekürzt und uns nicht den ganzen Weg bis zur nächsten Postautostation in den Kopf gesetzt. Aber da wartet nun schon unser Auto auf uns. Und deshalb wird nach ausgiebiger Pause wacker weiter marschiert!
Vorher marschieren aber die Kühe. Und zwar in Reih und Glied. Jetzt wissen wir, wie das mit der Leitkuh funktioniert. Aber nicht, warum so etwas "Gänsemarsch" heißt. In dem Moment, wo der Bauer zum Stall geht, setzt sich die Chefkuh in Bewegung, und alle rennen hinterher. Da gibt es oben nämlich WASSER. Klar - dafür wäre eine Beaglemeute bei dieser Affenhitze auch sofort aus allen Richtungen angelaufen gekommen.
Als die Kühe alle weg sind und wir uns auf den Weg machen, treffe ich einen Dackel, der sehr mit Buddeln beschäftigt ist. Der ist aber vorher nicht den ganzen Berg raufgekraxelt.
Es kommt ewig lang kein Papierkorb für meine Hinterlassenschaften. Und als wir endlich einen finden, sieht der so aus:
Robidog-Station beim Rüttelhorn, Schweiz
Da sieht man mal, wie vorbildlich die Hundehalter hier ganz brav ihre gefüllten Beutel durch die Gegend tragen (und wie viele Hunde auf solchen Wiesen unterwegs sind).
Beagle auf dem Jura-Höhenweg

Wir wollen der Mittagshitze entgehen und wählen den Pfad auf dem Grat entlang durch den Wald, anstatt etwas abwärts über die Weiden zu den zwei nächsten Höfen zu laufen (und dort gleich wieder zu pausieren).

Der Weg ist wieder steinig und wurzelig, und es geht ständig auf und ab. Ich bin mit meinen vier Pfoten mal wieder im Vorteil.

Meine Chefs sind aber froh über knöchelhohe Bergstiefel, die vor dem Umknicken bewahren. Auch die Sohlen sollten angesichts des Untergrunds stabil sein.
Blick aufs Aaretal über Wangen a.A.
Am Ende des Pfads wartet ein schattiger Rastplatz mit Blick nach Süden. Hinten sieht man aber keine schneebedeckten Alpengipfel, sondern einfach nur Wolken und Dunst über dem Aaretal.
Blick Richtung Basel bei Schmidematt
Nach Norden hin ist der Blick merkwürdigerweise deutlich klarer. Unten herum kommt man sicher schneller und weniger kräftezehrend voran, aber dafür gibt es dort eben keinen Schatten.
Kuhgatter (5), Jura
Hinter dem Hof Hofbergli führt uns der Weg auf einem Pfad über die Wiese, und da versperrt mal wieder ein interessantes Gatter den Weg.

Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken und steigen ein Stückchen hinauf in Richtung Stierenberg (noch so ein bewirtschafteter Bergbauernhof mit von weitem lockenden Sonnenschirmen).

Hier führt der Weg unter den steilen Wänden des Chamben entlang. Zum Glück sind über uns keine Wanderer, denen ihre Kameras herunterfallen.

Und ihre Beagles haben sie wohl auch gut gesichert - habe ich euch erzählt, dass ich mal schwungvoll über eine Burgmauer springen wollte, mitten in den Abgrund? Meine Chefin war schockiert, dabei wollte ich bloß auch was sehen...

Darum darf ich nie ohne Geschirr in die Nähe einer Steilwand. Obwohl ich längst total erwachsen und vernünftig bin!


Beagle am Klettergarten Balmberg, Jura

Am Klettergarten auf der Passhöhe von Balmberg ist unsere Ankunftzeit zu sehen. In Balsthal sind wir kurz vor 9 Uhr morgens aufgebrochen.

Laut Wanderführer sollte man für die reine Wegstrecke (ohne Pausen) bis hierher gut 5 1/2 Stunden benötigen. Haben wir wirklich drei Stunden Pause gemacht?

Obwohl - wenn man alles zusammenrechnet, die Rast auf der Schwengimatt, die auf dem Hellchöpfli, die in Hinderegg, die am Rastplatz über Schmidematt und all die Fotopausen, dann passt es vielleicht sogar.

Das war eine Riesentour und darum auch in riesenlanger Post - toll, dass ihr uns bis zum Ende begleitet habt.



Beagle auf dem Jura-Höhenweg, Balmberg

Was gar nicht mehr geht, ist von hier aus der weitere Aufstieg zum Kurhaus Weissenstein, wo diese Etappe des Jura-Höhenwegs offiziell enden würde. Den sparen wir uns für das nächste Mal auf, zumal das auch keine Postautostation ist.

In jedem Fall geht es nächstes Mal schon gleich richtig hoch oben weiter. Nur etwas kühler darf es dann sein!

Bevor es mit unserer Wanderung weitergeht, werden wir euch zur Abwechslung wieder mal ein wenig in den Schwarzwald entführen - die Bilder liegen schon bereit.

Wir hoffen aber, dass wir dieses Jahr auch im Jura noch einige Etappen weiter kommen, denn die Schweiz ist hier ein sehr gastfreundliches, unkompliziertes Land für Wanderer mit Hund.




2 Kommentare:

  1. Welch eine schöne Strecke
    Und wir könnten sie mit euch zusammen gehen... Tibi und ich vom Sofa aus. Wie bequem für uns. So sagen wir vom Herzen Dankeschön dafür.
    Liebe Grüsse von Sylvia und Tibi

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    Antworten
    1. Na, ihr Lieben, dann macht es euch mal schön gemütlich auf eurem Sofa und zaubert an Tibis Geschichten herum - wir halten euch auf dem Laufenden!
      Liebe Grüße vom Cookie und seiner Mannschaft

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