Donnerstag, 26. Mai 2016

Vom Ortenauer Weinpfad zurück ins Wolftal

Mai 2016. Was so ein Hundeblick doch alles vermag! Ich musste gar nicht mitdiskutieren. Nach einem lauschigen Abend in Gengenbach beschlossen wir einstimmig, am zweiten Tag lieber Touristen zu spielen als zünftig weiter zu wandern. Find ich gut, dass mal jemand auf mich hört.
Meine Chefin weiß gar nicht, was sie zuerst knipsen soll. Zum Glück gibt es genug Wasser für Hunde - rechts und links die typischen Bächle der südlichen Schwarzwaldstädtchen. (Damit definieren wir, dass im Kinzigtal der Südschwarzwald beginnt.)
Einer der vielen Türme, die einst die Stadtmauer säumten.
 Wenn die Schwarzwälder nicht solche Massen an Holz verbauen müssten, weil der Wald so schnell nachwächst, hätten sie wie in Aarau auch die Dachtraufen bemalen können. Aber offenbar setzt man hier die Balken lieber dicht an dicht. Meine Privatinterpretation...
 Rund um den Marktplatz liegen Cafés, die selbst am Sonntag schon früh öffnen. Dahinter wartet das ehemalige Benediktinerkloster, einst Reichsabtei und der Sage nach im Jahr 740 vom Heiligen Pirmin gegründet. Das alte Kloster wurde wie die ganze Stadt 1689 im Krieg niedergebrannt. Deshalb steht hier heute eine Barockanlage.
Meine Chefin interessiert sich viel mehr für den Kräutergarten rechts hinter der Hecke. Er wurde ursprünglich von den Mönchen nach den Anweisungen von Walahfried Strabo von der Insel Reichenau angelegt und hat bis 1770 Stadt und Land mit Medizinkräutern versorgt.
 Der Garten ist sehr gepflegt, eine echte Augenweide. Hunde dürfen nicht hinein, aber direkt davor ist eine schattige Wiese mit Bäumen, wo wir schön entspannt warten können.
 Das Warten dauert ziemlich lange, denn meine Chefin fotografiert im Frühjahrsrausch so ziemlich jede Blume einzeln.

Danach gibt es eine Überraschung. Wir fahren noch ein Stück die Kinzig hoch, biegen bei Wolfach ab und landen im Wolftal. Das heißt nicht wegen den Wölfen so (die es hier auch wieder gibt), sondern wegen der Wolf, aus der ich gleich trinken kann. 
 Meine Chefs wollen mal nachgucken, was aus dem Projekt des Bären- und Wolfsparks geworden ist, den wir uns 2012 erstmals angesehen haben. Dabei wird uns bewusst: Es ist Muttertag in Deutschland. Und der erste schöne Tag im Mai. Alles ist unterwegs, was Beine hat. Der Parkplatz ist viel zu klein und bereits proppevoll, aber wir kennen uns ja aus und finden einen anderen.
 Ein zu kleiner Parkplatz hat auch Vorteile, denn dadurch können immer nur eine gewisse Menge Leute in den Park. Dort gibt es mittlerweile mehrere richtig tolle Spielplätze (nur für Kinder, nicht für Hunde) einschließlich eines Bärenerlebnispfads (oben), auf dem Kinder prima ins Wasser fallen können.
 Die Wölfe waren ziemlich unruhig und schwer zu erwischen. Ein Besucher sagte, die bräuchte man hier gar nicht hinter Gittern zu sehen. Ihm sei kürzlich bei Harmersbach ein ganzes Rudel von sechs Stück vor dem Auto über die Straße gelaufen. (Wir gucken später auf die Karte; Harmersbach ist nur ein Tal weiter westlich von hier). Ob das stimmt, wissen wir natürlich nicht, aber einzelne Wölfe wurden in letzter Zeit immer wieder rund um den Schwarzwald gesichtet.

Meist wandern sie aus dem Schweizer Jura ein und werden dann auf den deutschen Autobahnen totgefahren. Was logisch erklären würde, warum wir weder im Jura noch im Schwarzwald nie auch nur einen wilden Wolf gesehen haben - wenn sie dort weg sind und bei uns von Autos erlegt werden, sind sie hinter Gittern im Wolftal vielleicht doch sicherer.
 Apropos sicher - da guckt man angestrengt, wo die Bären sind und ahnt nichts Böses, und meine Chefin lacht sich tot, weil ich mal wieder nicht merke, dass ich gejagt werde.
 Die Bären graben sich ihre Höhlen eigentlich selbst. Aber die Menschen müssen ja mal wieder ihr Holz irgendwo unterbringen. Und man will natürlich Regenschutz und Schattenspender so gestalten, dass die Besucher die Tiere auch mal sehen.
 So ein Altersheim für geschundene Tanzbären und "Problembären" ist jedenfalls bärenfreundlicher als jeder normale Zoo.
 Wir hatten das Fleisch da oben viel früher gesehen. Aber der Bär hat sich Zeit gelassen. Angeblich schnappen die Wölfe den Bären manchmal das Futter weg, aber die waren gerade im oberen Teil des Geheges unterwegs.

Nun sind wir doch noch ein kleines bisschen gewandert und haben viel gesehen. Klarer Tipp: Für den Bärenpark muss man früh aufstehen oder nicht gerade einen Tag wählen, wo alle Welt unterwegs ist.


2 Kommentare:

  1. Wunderbar habt ihr den Tag eingefangen.
    Ich liebe solche Fachwerkhäuser und auch alles was du uns gezeigt hast.
    Hab lieben Dank für's zeigen.
    Liebe Grüße von Sylvia

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    1. Ja, das war ein sehr erfüllter Tag - der Wunsch, Gengenbach bei Tageslicht zu erkunden und mal wieder nach den Bären zu schauen, war da einfach größer als die Wanderlust. Alle Wege im Bärenpark sind übrigens buggygeeignet, wenn auch manchmal ein bisschen steil.
      Liebe Grüße aus dem wilden Süden
      vom Cookie und seiner Meute

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