Schon unser Hotel, der Löwen, war sehr vogelfreundlich: Überall hingen Kästen herum, noch viel mehr als diese hier. Der Felsen da oben leuchtet übrigens im Abendlicht sehr schön.
Beim Gassi gehen trafen wir zwei etwas gelangweilte Kälber, die immerhin neugierig zum Zaun kamen.
Und dann ging es los - gleich mal mit einer Umleitung, die allerdings ihren Grund hatte. Wir wollten ja eigentlich genau hier hoch, aber vorne waren die Esel (und das Schild) und hinten die Kühe.
Macht nix, sonst hätten wir diese Zeitgenossen hier verpasst, die uns lautstark begrüßten.Und die Ziegen wollten auch wissen, wer wir sind. Schafe gab es auch, und zwar jede Menge, aber wir wollten euch keine weißen Tupfen auf viel Grün zeigen. Jedenfalls haben wir jetzt so unsere eigenen Theorien, wo die Franzosen all die Milch für ihren Ziegenkäse herbekommen - hier im Jura-Hinterland gab es mehr Ziegen, als wir in Frankreich je gesehen haben.
Den Abstecher zur Froburg schenken wir uns, denn jetzt lockt einfach nur noch der Weg. Weil es noch ziemlich feucht ist, nehmen wir hier lieber die kaum befahrene Straße als den Jura-Höhenweg.
Auf einer Wiese über dem Golfplatz stand ein verflixt wacklig aussehender Hochsitz. Wir haben uns gefragt, ob die Chance für die Rehe hier wohl gut steht, dass der Jäger schon das Hochklettern nicht übersteht. Aber dann sahen wir: Die Schweizer schießen gar nicht auf die Rehe. Die haben hier ihre eigene Vorstellung von Zielscheiben. Oder da war jemandem ziemlich langweilig. Gut, dass wir am hellichten Sonntag unterwegs waren!
Im Hintergrund seht ihr Hauenstein - wir müssen wieder mal über einen Pass, das heißt, Absteigen und auf der anderen Seite wieder hoch.
Da wollen wir uns nämlich angucken, wie die Schweizer Regimenter sich verewigt haben, um diesen Pass zu verteidigen, mal gegen die Franzosen, mal gegen die Deutschen, und mal gegen jedweden, der die Schweiz vielleicht in seine eigenen Kriege hineinziehen wollte.
Kurz dahinter finden wir auch einen Aushang, wann man welche Wege nicht nehmen sollte, weil sie dummerweise über einen Schießplatz führen, den Schiessplatz Spittelberg. Die Schießzeiten erfährt man aber erst an der Kreuzung Challhöchi. Klar! Die Franzosen und die Deutschen dürfen ja nicht wissen, wann hier womit geübt wird.
Von hier aus könnte man gemütlich zum nächsten Gasthaus spazieren, aber wir sind frisch und munter und peilen die Gaststätte Chambersberg an. Dazu müssen wir wieder ins Tal und landen auf einem urigen Reiterhof mit vielen Pferden und netten Hunden.
Danach geht es wieder bergauf über eine Kuhweide, wo wir nicht mehr so richtig wissen, wo der Weg lang geht. Die Schweizer haben extra ein Schild aufgestellt, dass die Kühe die Landschaft pflegen. Sieht man wirklich deutlich, oder? Wie sonst könnte man auf einer Bergwiese einen anständigen Morast erzeugen?
Ich bin brav, finde den Weg und räume auf. Ich will auch Landschaftspfleger sein!
Die Kühe haben offenbar ihre eigenen Vorstellungen von einer schönen Weide. Auf dem Schild stand, dass an Zwischenfällen mit Wanderen meistens die Hunde schuld sind, weil die Mutterkühe glauben, dass die ihre Kälber bedrohen. Ich war echt ganz weit weg, aber die haben mich nicht aus den Augen gelassen. Einen anderen Weg zurück zum Kamm gab es dummerweise nicht, höchstens denselben, auf dem wir gekommen waren.Die Haflinger haben uns ebenfalls genau beobachtet. Hach, alle Schweizer Tiere kennen mich jetzt.
Jetzt haben wir also alle möglichen Viecher gesehen, den ganzen Tag. Aber oben an einer Kuhweide stand ein Schild von 1964: Wer seinen Hund frei laufen lässt, muss dann eine "Busse" von 1 bis 10 Schweizer Franken zahlen. Für die Schule.
Wenn wir das richtig verstehen, dann werden die Schweizer Kinder umso schlauer, je mehr Leute hier ihre Hunde herumtollen lassen? Und dann braucht hier auch niemand mehr die Kinder in der Schule einzuschließen. Freiheit für die Hunde UND die Kinder! Hurra! Trotzdem darf ich nicht von der Leine.
Nach dem letzten Anstieg wandern wir nach Ifenthal zurück, wo wir morgens das Auto geparkt hatten. Heute war es also eher ein Rundweg, aber so können wir nächstes Mal wieder mit dem Postauto anreisen und sind gleich wieder unterwegs.
Zwischendurch will ich mich noch gemütlich ausruhen. Ich bin so rechtschaffen müde, dass ich nicht mehr mitbekomme, als es direkt neben dem Weg verdächtig laut raschelt. An einem heißen Sonntag Mittag, gegen halb drei, wuselt neben einem viel befahrenen und belaufenen Wanderweg ... ein DACHS herum. Der dort oben seine Höhle hat. Das ist ein fieses Suchbild, aber meine Chefin schwört, dass man den Dachs sehen kann, wenn man weiß, wo er gelaufen ist.
Das hier ist der Ausblick von Challhöchi aus (zum Gasthaus hinüber). Und das da hinten sind die Berge, die uns beim nächsten Mal erwarten. Schweizer Jura, wir kommen wieder!
Beagle im Schweizer Jura |
toll dein Post, das mit der Verbotstafel ist stark...
AntwortenLöschenna da hätte ich gern gewußt, wie viel da eingezahlt werden muss ( so im Jahr.)
Bis bald und liebe Wandergrüße von Sylvia und Tibi
Danke ihr zwei - das wüssten wir auch gern! Seit 1964 könnte da so Einiges aufgelaufen sein.
LöschenMal sehen, was uns demnächst noch so alles Ungewohntes erwartet. Ist gar nicht so leicht, im Jura gewitterfreie Wochenenden zu erwischen, aber wir liegen auf der Lauer.
Fröhliche Grüße in den Norden
von den Beaglewanderern