Montag, 16. März 2015

Kleine Karlsruher Bergdorfrunde

März 2015. Meine Chefs haben in Hohenwettersbach etwas zu erledigen, und es ist schönster Frühlingssonnenschein. Also wollen wir mal ausprobieren, wie lange man von Waldbronn aus zu Fuß dorthin läuft.
Wenn meine Chefin allerdings die halbe Zeit Blümchen fotografiert, wird das nichts. 
 Vom Rathausmarkt in Waldbronn bis zur Bushaltestelle am Supermarkt bei Palmbach (das gehört schon zu Karlsruhe!) dauert es zu Fuß eine halbe Stunde. Unterwegs nur Spaziergänger, Reiter, Radfahrer und Jogger. Hauptstraße überqueren, und schon, führt ein genauso gemütlicher Weg völlig verkehrsarm in Richtung Autobahn.
Die Leine bleibt dran wegen der nahen Autobahn. Trotzdem muss ich mich ausgiebig schubbern. Pinscherette meldete kürzlich auf ihrem Blog die ersten Zecken dieses Jahres. Meine Chefin war ohnehin schon misstrauisch gewesen und hat mich sofort behandelt.

Bäh, ich hasse das. Ich schubbere mich dann immer zwei Tage wie verrückt, und keiner krault mich richtig, weil meine Chefs das Zeug auch nicht auf der Haut haben mögen. Hilft aber. Und die baden-württembergischen Zecken sind manchmal mit FSME und ziemlich oft mit Borreliose verseucht. Na gut. Alle vier Wochen bin ich fällig.
 Hinter der Autobahnunterführung kommt ein kleiner Hohlweg, und - schwupp - sehen wir Hohenwettersbach. Das ging ja fix!
Ich soll hier herumsitzen als Deko für die Pappelallee am Batzenhof, die unsere kleine "Berddorf-Toskana" prägt. Bis eines Tages der Golfplatz kommt. Mal abwarten. He, wenn ich so lang sitze, krabbeln vielleicht doch noch Zecken an mir hoch! Bitte weiterlaufen! 
In Hohenwettersbach gibt es noch ein paar süße alte Häuschen (und ganz viele neuere, die sind aber weniger fotogen). Früher wohnten in solchen Häuschen die Tagelöhner, die im Hofgut geschuftet haben. Laufzeit auf direktem Wege von Waldbronn aus: Knapp 60 Minuten. Der Weg ist fahrrad- und kinderwagengeeignet.

Wir landen zielsicher in der Tonne. Die Chefs dürfen den neuesten spanischen Wein verkosten, und ich bekomme einen ganzen Eimer Wasser. Der hätte für 10 Hunde gereicht. Danke!
 Das hübsche kleine Café im Milchhäusle hat leider schon wieder geschlossen. Ich bin sowieso ziemlich beleidigt, denn wir hätten nur noch ein kleines Stück bergab laufen müssen, um unten beim Metzger die weltbeste Griebenwurst zu kaufen. Ich glaube, ich muss mal kräftig in die richtige Richtung zerren! Die Chefs finden da sicher auch etwas, was ihnen schmeckt.
 Meine Chefin will aber über Grünwettersbach zurücklaufen und noch viel mehr Frühlingsblümchen fotografieren. Gute Idee, denn im Ortszentrum gibt es einen kleinen Ableger von "Nelly's Futterkiste", der sogar noch geöffnet hat. Angesichts meiner Lieblingsleckerli verzeihe ich ihr fast (!), dass wir nicht mehr beim Metzger waren.
 Die Hühner werden von einem wackeren Hofhund bewacht. Und von ihrem Hahn. Kaum komme ich neugierig schnuppern, da hackt er mich in die Nase! Und hinterher kräht er uns mehrmals triumphierend hinterher. Wie war das noch bei Max und Moritz mit dem stolzen Hahn?

Als wir einige Tage später wieder dort vorbeikamen, bin ich vorsichtshalber gleich auf die andere Straßenseite ausgewichen. Ich finde, wir sollten besser über den Funkturm laufen. Da haben wir jüngst im dritten Anlauf die Wildschweine wiedergefunden.
 Ich wollte mich gleich mit einem anfreunden, aber auch das wurde beschützt. Von seiner Mama, die ihm vorquiekte, dass ich ein gefährlicher Jagdhund bin. Das Schweinchen hat enttäuscht gegenan gequiekt und ist mir nachgelaufen, bis die Mama irgendwann keine Lust mehr hatte. Dann haben wir uns doch noch beschnüffeln können. Ich beiße doch keine Schweine (lieber Enten...)!
Am Ende unseres heutigen Weges landen wir wieder bei den glücklichen Hühnern und sehen dort, wie der Bauer kommt. Mit zwei Australian Shepherds. Der eine ist sogar auf dem Traktor mitgefahren. Ich bin schon ganz misstrauisch (nach der Erfahrung mit Tommy im letzten Jahr), aber diese Hunde sind keine unterbeschäftigten Hütehunde. Sie dürfen nämlich aufpassen, dass kein Huhn entwischt, als der Bauer das Gatter öffnet, und meistern das mit Bravour. Ist mir auch lieber als Beagle-Hüten!
Wenn man die Busenbacher Straße durch Wiesen und Felder zurückspaziert, ist man von Grünwettersbach aus in 40 Minuten wieder am Rathausmarkt von Waldbronn.

Tipp an alle Bergdörfler: Am Rathausmarkt hat die Eisdiele schon wieder auf. Also durchaus ein Grund, fröhlich über die Felder hin und her zu spazieren, so lange es noch nicht wieder glutheiß ist. Bei sommerlicher Hitze ist der Weg eher nicht zu empfehlen, denn es gibt wenig Schatten und kein Wasser. Aber fürs Frühjahr einfach prima!

Eine praktische kleine Runde für Menschen und ihre Hunde, die gemütlich ganz ohne Rucksack laufen wollen. Unterwegs gibt es regelmäßig Speis und Trank, die Steigung ist absolut harmlos, und in allen genannten Orten fahren Busse des KVV zur nächsten S-Bahn-Haltestelle oder (auf der Karlsruher Seite) sogar direkt zum Karlsruher Hauptbahnhof (Linie 47 nach Grünwettersbach und Palmbach).

5 Kommentare:

  1. Was für eine spannende, urbane Wanderung und dann noch ohne Rucksack. Die verschiedene Zwischenverpflegungsstationen würden mir auch zusagen - schmatz, mampf. Bei den Wildschweinen würde ich einen ganz grossen Bogen machen -- Frauchen ist froh, dass sie uns im Wald noch nie begegnet sind - da sollen nämlich auch welche wohnen.
    Das mit der Blümchenknipse kenn ich auch - dabei vergisst sie manchmal sogar mich!!??
    Einen herzlichen Frühlingsnasenstups von Ayka

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    1. Die Schweine waren ja eingesperrt, Ayka. In unserem Wald wissen wir nur von Rehen und Dachsen und Füchsen. Die Wildschweine tummeln sich bevorzugt unten in Karlsruhe im Bereich des Hardtwalds und ziehen in den vielen Maisfeldern in der Rheinebene ihre Jungen groß.
      Wenn deine Chefin dich vergisst, Ayka: ZIEHEN. Oder Wildschweinen nachspüren. Oder undefinierbares Zeug fressen (das erregt immer viel Aufmerksamkeit).
      Wir sind schon sehr gespannt auf euren nächsten Gang "uff de Bärg" :-).
      Viele Grüße in den Süden
      von Cookie

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  2. Ich wollte das unbedingt noch loswerden, dass wir uns irgendwann auf die Füße treten... ;)

    Wir waren nämlich auch da - am Wildschweingehege - womöglich sogar am gleichen Tag - hahaha

    LG Andrea und Linda

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    1. Beim Wildschweingehege waren wir ein bisschen früher, Andrea, aber das Bild passte so schön in die Geschichte. Wir fanden das aufmüpfige Jungschwein so witzig, das mit seiner Mama "diskutierte".

      Lach, wahrscheinlich sind wir uns schon längst begegnet. Wann habt ihr zuletzt einen Beagle getroffen?

      LG von Cookie und seinen Chefs

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    2. Glaube mir, seit wir Euren Blog kennen, schauen wir jeden Beagle sehr sehr genau an...lach

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