Mittwoch, 20. August 2014

Bei den Forellen im Eyachtal

August 2014. Meine Chefin guckt von ihrem Büro aus direkt auf den Schwarzwald. Am ersten freien Wochenende nach all dem Umziehen und Renovieren hält uns nichts mehr. Aber - hey, wieso ins Auto? Ich dachte, wir laufen!
Die Anfahrt dauert allerdings wirklich nicht lange. Mein Chef kennt den Weg zu einem Ausflugslokal, das er schon als Kind geliebt hat. Ich weiß ja nicht, ob man der Sache trauen kann.

Geheuer ist mir das nicht. Forellen sind schließlich Raubfische. Andererseits bin ich als Hund ja selbst ein Raubtier, oder?

Ah, sehr gut! Die Forellen (und Störe) wuseln in den Becken herum und springen nur manchmal an Land, damit die Fischer vom Hof nicht so viel Mühe beim Fischen haben.
Manche proben auch den Ausbruch. Sie würden bestimmt gerne in der Eyach auf Beute lauern. Ein Beagle scheint aber nicht zum Beuteschema zu passen. Jedenfalls hat mich hier kein Fisch gebissen.
Von hier aus wollten wir das Eyachtal erlaufen. Das war nicht die schlaueste Idee, denn auf der Forellenhofseite beginnt eine Teerstraße, die recht kurvig immer an der Eyach entlang führt, und an Samstagen im Sommer von Autos und Motorrädern doch regelmäßig genutzt wird.

Ich finde aber immer wieder kleine Pfade an der Eyach. Da ist es richtig hübsch. Kein Wunder, dass es meinem Chef hier schon früher gefallen hat. Mit Kindern ist das bestimmt ein schöner, abwechslungsreicher Ausflug! Mit Beagle natürlich auch.

Herrliches Forellenwasser. Hier braucht man definitiv kein Extratrinkwasser für den Hund.

Der Baum stand da etwas abenteuerlich oberhalb der Straße.

Ich fange schon mal an mit dem Aufräumen.
Seht ihr, wie groß mein Maul ist? Das gibt wieder ordentlich Halsmuskeln.
Nach einem erneuten Abstecher von der Straße weg entdecken wir diese Ausflugshütte, die wohl einem hiesigen Verein gehört. Alle Biergarnituren sind superordentlich aufgehängt. Gleich darauf führt uns meine Chefin zielgerade in den Sumpf und etwas später an eine weitere "Hütte". Hier gehen wir nicht weiter, denn mit diesen Bewohnern wollen wir keinen Ärger.
Bienenkörbe über Bienenkörbe, und die Hütte ist bestimmt 30 Meter lang. Das Foto zeigt nur den Anfang - wir haben gestaunt, wie lang das Ding war. Dieser Imker erntet sicher eine Menge Tannen- und Blütenhonig.

Kurz darauf führt endlich rechts ein Weg bergan, die "Tröstbachsteige". Hauptsache, wir kommen von der Straße weg. Der Anstieg ist gemächlich, aber stetig. Es geht um so viele lange Kurven, dass wir irgendwann fürchten, im Dobel herauszukommen. Am höchsten Punkt beginnt es hinter uns zu donnern.

Das war so nicht abgemacht. Die Gewitter sollten erst "nachmittags" kommen, also bitteschön nicht vor 12 Uhr. Meine Chefs marschieren bei nächster Gelegenheit kräftig bergab, und im Nu sind wir am Gasthaus "Eyachmühle".

Das sieht sehr traditionell und schwarzwaldig aus, und es gibt alle möglichen guten Dinge. Jetzt wissen wir auch, wohin all die Leute mit den Autos wollten, nämlich auf die Parkplätze rund um die Eyachmühle. Auch der Westweg führt hier vorbei. Meine Chefs stärken sich mit Suppe und Getränken - beste Idee seit langem, denn hier holt uns ein kräftiger Regenguss ein.

Links hinten gibt es eine Brücke, und siehe da: Dahinter verläuft ein richtig schöner, breiter Wanderweg zum Ausgangspunkt zurück. Man muss allerdings noch ein wenig weiter wandern, um bei den Gasthäusern an der Eyachbrücke (auch Haltestelle für die S6 nach Pforzheim und Karlsruhe) den Fluss zu queren, und dann wieder ein Stückchen zurück. Und man kommt nicht mehr so nah an den Bach heran, weil der Weg eher auf halber Höhe am Berg entlang führt.

Wo derart viele gute Gasthäuser locken, wollen meine Chefs unbedingt wieder hin. Alles klar, ich bin dabei! Nur nächstes Mal bitte ohne Regen und Gewitter.



Freitag, 1. August 2014

Im Donautal: Von Kloster Beuron zum Jägerhaus

Mai 2014. Ja, ich erzähle immer noch von unserer Donautour (besser als von der Sintflut, die diese Woche am Schwarzwaldrand über uns hereinbrach; zum Glück sind wir ihr entwischt). Den Abschluss bildete im Mai eine gemächliche Genusswanderung im Donautal vom Kloster Beuron zum Jägerhaus.
Das Bild kriegt ihr jetzt in XXL, damit ihr die Felswände im Hintergrund seht und die phantastische Lage von Kloster Beuron in der Donauschleife. Dieser Weg ist in jeder Hinsicht geeignet für Kinderwagen, Bollerwagen, Fahrrad, Rollstuhl, Sandalen und natürlich Hundepfoten.
Schönes saftiges Gras und eine nicht zu volle Donau mit einer ganzen Menge Strömung. Zum Schwimmen nur für kräftige Hunde (und natürlich Menschen) geeignet, zumal auch die Böschung nicht überall leicht zu erklimmen ist. Immer wieder sind auch Paddler unterwegs.
Oben stehe ich auf einem Acker. Ganz schön steinig, der Boden hier. Oben auf dem Hochplateau war das noch schlimmer.

So sieht das aus, wenn man an den Felswänden nach oben blinzelt. Unten ein ziemlich verwunschener Bewuchs, darüber eine steile Abbruchkante.
 
Eine wild zerklüftete Landschaft lädt zum Entdecken ein. Wer sich auskennt oder gute Karten hat, findet auch die versteckten Pfade, die nach oben führen. Wir haben noch Muskelkater von den vielen Treppen am Vortag bei Inzigkofen und sparen uns lieber den Auf- und Abstieg.  
Da oben steht ein Schlösschen. Mein Chef behauptet, da wäre auch eine Wirtschaft, aber wir haben jede Menge Proviant dabei, und hier unten ist es auch sehr schön.
Wer jetzt mutig wäre, könnte durch die Furt waten. Dann könnte man den Weg zum Jägerhaus abkürzen. Aber da wir mitten in den verfrühten Eisheiligen unterwegs sind, wo es auf der Alb noch richtig kalt ist und der Frühling gegenüber Karlsruhe locker drei Wochen hinterher hinkt, ersparen wir uns die Erfrischung. Im Sommer wäre das sicher etwas anderes.

Solche Überhänge kennen wir aus Frankreich, da heißen sie Abri und dienen ebenfalls seit ewigen Zeiten zum Schutz vor Wind und Wetter.
Mitten in der Donauschleife wartet fernab von Verkehr und anderen Orten das Jägerhaus auf Gäste. Hier wollten wir ursprünglich total zünftig übernachten und von hier aus Berg und Tal erwandern, aber leider war kein Quartier mehr frei.

Im Restaurant gibt es Spezialitäten von den hier gezüchteten Zeburindern. Ups, sind wir plötzlich in Afrika gelandet? Von den Rindern sehen wir nix. Bestimmt gerade alle verwurstet.
So kann man am Jägerhaus die Donau überqueren, ohne nasse Füße zu bekommen. Mein Chef und ich sind mutig und nehmen den Felsenweg. Aber so richtig traut mein Chef mir nicht, denn er lässt mich nicht von der Leine. Was weniger am Misstrauen gegenüber meinen Schwimmkünsten liegt (schließlich habe ich auch die Ardêche überlebt) als am umliegenden Wald, wo ein Jagdhund wie ich bestimmt jede Menge Spaß hätte.

Das wäre ein Ausflug nach meinem Geschmack: Mein Chef laut rufend in der Mitte vom Fluss und ich fröhlich voraus im Wald auf der Pirsch!
 Meine Chefin hat feige die Brücke genommen. Mit der Ausrede, sie müsste ja fotografieren.
So idyllisch liegt das Jägerhaus im Tal. Drüben verläuft der Teerweg, auf dem wir gekommen sind. Auf dieser Seite verliert sich der Weg, den die Karte anzeigt, rasch in der Wiese, und der Pfad am Ufer ist eher ein kleiner Zugang für die Angler.

Hunde dürfen wegen Vogelschutz und Brutzeit nicht frei laufen. Egal, meine Leine ist schon ganz schön lang. Wo sind denn jetzt die Zebus?
Gut, dass wir nicht versucht haben, zur Burg hochzusteigen. Burg Bronnen ist nämlich in Privatbesitz - kein Restaurant, keine Besichtigung. Aber der Ausblick da oben ist bestimmt phantastisch!

Ich finde es hier unten auch toll. Frisches Wasser zum Trinken, kleine Pfade zum Schnüffeln und eine sonnige, heute sogar trockene Wiese.
 Da kann man sehr schön Rast machen. Ich bin auch schon ein bisschen müde. Packt doch mal aus, was ihr so dabei habt!
 Ich kaspere ein bisschen herum, um den mir zustehenden Anteil zu ergattern. Ein Beagle kann das perfekt.
 Wer braucht eine Decke, wo es eine herrliche Wiese gibt?

So lass ich mir den Start in die Wandersaison gefallen! Gut, dass ich damals nicht wusste, was für ein Renovier- und Umzugschaos meine Chefs noch vorhatten, anstatt den ganzen Sommer mit mir durch grüne Wiesen und über Berg und Tal zu stromern. Aber ich habe gelauscht - angeblich geht es demnächst wieder los.